Gemeinsam am Stadtrand wohnen

Luftaufnahme von einer Wiese in Lüstringen
Neben der Schafmarsch in Lüstringen-Ost soll ein neues Baugebiet entstehen. | Foto: Stephanswerk

VON ASTRID FLEUTE

Mehr als ein reines Baugebiet soll am östlichen Rand von Osnabrück entstehen: Menschen sollen dort nicht nur nebeneinander sondern miteinander leben. Hierfür hat das Stephanswerk viele kreative Ideen – und sieht darin großes Zukunftspotenzial.

Diese Wiese hat Potenzial. Davon ist Carolin Lauhoff überzeugt. Die Geschäftsführerin beim Stephanswerk erzählt begeistert von den Möglichkeiten einer bebaubare 21 000 Quadratmeter großen Fläche am Rande von Osnabrück in Lüstringen-Ost, die die Wohnungbaugesellschaft des Bistums kürzlich von einer Familie erworben hat. Das Stephanswerk möchte hier in den nächsten Jahren bezahlbaren Wohnraum schaffen. „Wohnraum mit Mehrwert“, wie Lauhoff betont.

Etwa 80 Wohneinheiten in Reihenhäusern, Ein- und Mehrfamilienhäusern könnten auf dem Areal entstehen – als Eigentum und zum Mieten. Herzstück des gesamten Baugebietes soll ein zentraler Quartiersplatz mit einem Gemeinschaftsgebäude und einem Spielplatz werden. Ein lebendiges Miteinander von Jung und Alt, gegenseitige Hilfe im Quartier, Austausch, Kommunikation – das schwebt der Architektin, die auch urbanes Management studiert hat, dort vor: „Wir wollen nicht nur Häuser aneinanderreihen. Wir möchten, dass man teilt, eine Gemeinschaft bildet. Ich glaube wirklich, dass das eine große Wohnqualität hat.“

Quartierscafé und städtisches Gärtnern

Gemeinsam mit Marie-Ann Marshall von der Caritas, die als Quartiersmanagerin das Zusammenleben der Menschen im „Quartier21- L“ koordinieren und organisieren soll, hat Carolin Lauhoff bereits viele Ideen, wie das funktionieren könnte: Carsharing, gemeinsames Kochen, PEKIP- oder Kleinkindkurse in Zusammenarbeit mit der Katholischen Familienbildungsstätte, ein Quartierscafé, städtisches Gärtnern, das Angebot zentraler Arbeitsbereiche, eine kleine Werkstatt oder eine Nachbarschafts-App sind nur ein paar davon. Beide Frauen betonen aber: „Es ist noch alles völlig offen. Die Art der Bebauung genauso wie die Angebote und die Gestaltung des Quartierstreffs.“ Auf keinen Fall wollen sie an den Menschen und Bedürfnissen vorbeiplanen. „Das soll sich alles aus der Nutzerstruktur entwickeln.“

Los geht es: Dieses Schild wird demnächst an der Wiese des Baugebietes zu sehen sein. Es verweist auf die Website und die Umfrage zum geplanten Quartier21-L“. | Foto: Thomas Osterfeld

Allen Beteiligten ist es daher zunächst wichtig, Bedürfnisse und Wünsche abzufragen – bei interessierten Bewohnern ebenso wie bei den Anwohnern des angrenzenden Wohngebietes „Schafmarsch“. Auch sie sollen in die Planung des Baugebietes miteinbezogen werden. „Natürlich gibt es Stirnrunzeln, wenn man eine grüne Fläche neu versiegelt. Das muss man behutsam und offen kommunizieren“, so Lauhoff. Sie versichert: Auf jeden Fall solle die Quartiersentwicklung mit autofreien Straßen, dezentralen Parkflächen und Baumpflanzungen nachhaltig gestaltet werden. Auch ein gemeinsames Energiekonzept kann sich Carolin Lauhoff gut vorstellen und die Bauvorhaben sollen bevorzugt mit Holz als Rohstoff gebaut werden. Das Naherholungsgebiet im Norden wird durch ein gutes Wegenetz erreichbar sein.

Digitale Infoveranstaltung und Bürgerbefragung

Um all dies zu diskutieren, neue Ideen zu sammeln, einen Austausch über das Projekt zu ermöglichen, sollte es eigentlich eine große Infoveranstaltung geben, die aufgrund von Corona nicht stattfinden kann. Daher wird nun ein großes Schild auf dem künftigen Baugebiet aufgestellt, das auf die eigens eingerichtete Website verweist, über die eine Umfrage gestartet werden soll. Darüber hinaus ist eine virtuelle Infoveranstaltung am 9. März um 18 Uhr per Videokonferenz geplant, um eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

Alle Planungen seien mit der Stadt Osnabrück eng abgestimmt, die das Projekt unterstütze, betont Carolin Lauhoff. Sie ist überzeugt: „So ein Baugebiet ist für den ganzen Stadtteil wichtig. Stillstand und monotone Strukturen können wir uns nicht erlauben. Es muss sichergestellt sein, das langfristig Leben da ist. Es muss weitergehen.“

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